2017 wurden in London über 50.000 zum Teil schwerste Straftaten verübt, bei denen gestohlene Roller und Mopeds zum Einsatz kamen. Die Fahrzeuge werden hauptsächlich in den äußeren Bezirken gestohlen, um damit in der Innenstadt weitere Straftaten zu begehen. Pro Monat mindestens 1.500 geraubte Fahrzeuge. Über 13.000 im Jahr. In nur einer einzigen Stadt.
Die Zahl der Überfälle im Zusammenhang mit gestohlenen Rollern ist in den vergangenen Jahren um 600 % angestiegen. Die meist jugendlichen Täter sind bewaffnet und gehen äußerst brutal vor. Schaufenster werden mit Äxten und Vorschlaghämmern zertrümmert und mit den Rollern aufgebrochen. Am hellichten Tag.
Opfer werden mit Macheten terrorisiert. Gepanzerte Schaufenster und alarmgesicherte Türen stellen keinerlei Hindernisse für die Täter dar. Genauso wenig lassen sie sich durch Verkehr und Passanten von ihrem Treiben abbringen. Vernebelungsanlagen und automatische Türschließeinrichtungen schrecken sie nicht. Auf den wendigen Rollern sind sie äußerst mobil und im dichten Stadverkehr kaum zu fassen. Wer sich als Passant einmischt, geht ein hohes Risiko ein.
Neben ihren schweren Einbrüchen rauben die Täter arglosen Passanten deren Handies. Die Vorgehensweise ist immer dieselbe: der Vordermann fährt – der Sozius greift. Dazu befahren sie hemmungslos die Bürgersteige. Niemand ist sicher. Wer zu sehr in sein Handy vertieft ist, könnte es im nächsten Augenblick los sein. Im Vorbeifahren pflücken sie ihre Beute wie reife Äpfel vom Baum. Sowohl am hellichten Tage, als auch in der Nacht.
Ihre Fluchtfahrzeuge rauben sie in Wohngebieten. Ketten und Schlösser werden aufgeschnitten mit akkubetriebenen Winkelschleifern. Von Zeugen lassen sie sich nicht beeindrucken. Sie fühlen sich sicher und sind hemmungslos. Wertvolle Motorräder werden geraubt, um sie zu zerlegen und in Einzelteilen zu verkaufen. Was zu gut gesichert ist oder nicht wertvoll genug erscheint, wird wenigstens beschädigt.
Von Streifenwagen der Polizei verfolgt, fühlen sie sich auf der Flucht mit ihren flinken Rollern überlegen. Sogar die Verfolgung aus der Luft scheint sie allenfalls zu belustigen. Die Londoner Polizei schien bisher machtlos beim Versuch, die Verbrecher festzunehmen. Ihr äußerst skrupelloses Fluchtverhalten lässt sie immer wieder entkommen. Gegen wendige Scooter haben Streifenwagen und schwere Motorräder keine Chance. Anhaltesignale ignorieren sie und fahren ihren Verfolgern einfach davon. In aller Ruhe fahren sie ihre Beute ein und gefährden zum Spaß andere Verkehrsteilnehmer.
Wie eine Pest breiten sie sich aus, scheinbar völlig ungestört. Wer hält sie auf, während sie mit ihren geraubten Rollern von Tatort zu Tatort fahren und sich selbst von der Menschenmenge eines vollen Wochenmarktes nicht schrecken lassen?
Nicht alle Opfer lassen sich widerstandslos berauben und setzen sich verzweifelt zur Wehr. Man gründet motorisierte Bürgerwehren und verfolgt tapfer die flüchtenden Räuber, doch für die Polizei hat der “Spaß” jetzt endgültig ein Ende! Wer der Aufforderung zum Anhalten nicht nachkommt, bekommt den “Tactical Contact” zu spüren.
Durch diese rabiaten Maßnahmen konnte die Anzahl der Straftaten bisher um etwa ein Drittel reduziert werden, sowohl in London als auch in anderen Städten, wie etwa in Manchester.
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