Montag, 11.09.17 Kosice – Roznava – Spisska Nova Ves – Slovenska Ves – Vysoke Tatry – Liptovsky Michal (280 km)
Gut, dass es heute in der Pension Frühstück gibt. Der gestrige Tag war in Sachen Essen ja nicht so dolle, aber glücklicherweise haben wir beide ja noch was zuzusetzen! Das Frühstück war reichhaltig, es gab auch Rühr- und Spiegeleier, dazu Brot, Aufschnitt und für mich auch Marmelade und Honig. So gelingt dann auch der Start in den Tag. Immerhin gilt es heute einige Pässe zu erklimmen und wir werden der höchsten Erhebung der Hohen Tatra, dem Gerlachovský štít mit 2655 m, nahe kommen.
Von Kosice ging es zunächst über Landstraßen und ein paar kleinen aber feinen Nebenstrecken an Presov und Spisska Nova Ves zum eigentlichen Bergmassiv der Hohen Tatra. Landschaftlich zunächst eine reizvolle Abwechslung von Bergen und hochgelegenen Tälern, fast schon Hochebenen. Die kleinen Passsträßchen führten in teilweise engen und sehr steilen Serpentinen in die Höhe und ebenso eng wieder ins Tal.
Der Pfadfinder, Fritze, hatte wieder ein paar tolle kleine Straßen im Programm, das war einfach herrlich. Vergleiche mit andere Gegenden sind schwierig, aber wer Ligurien kennt und die dortigen kleinen Straßen hat eine ungefähre Vorstellung vom heutigen Fahrspaß!
Leider gab es wieder ein paar traurig machende Momente. Wir haben ja schon von ähnlichen Momenten in Rumänien berichtet wie z. B. den Städtchen Lupeni und Vulcan und einem Sinti-Dorf. Heute sind wir, kurz hinter Jasov, auch mal wieder durch eine Sinti-Ansiedlung gefahren. Das Gros der Häuser war einigermaßen okay, auch wenn auf den Grundstücken teilweise Abfall und Müll (für unsere Verhältnisse) herumlag.
Der Gipfel aber waren zwei große Wohnblöcke mit je zwei Hauseingängen, oder besser gesagt Mauerdurchbrüchen anstelle der Türen. Dazu zum Teil die Fenster aus den Angeln gerissen, stattdessen ragten Ofenrohre aus ihnen, Unrat und Müll stapelte sich im Bereich vor dem „Hauseingängen“. Nein, ich will damit kein Mitleid erzeugen und habe selbst auch kein Mitleid mit den Bewohnern. Wer so wohnt, ist in meinen Augen selber schuld und bestätigt damit Vorurteile.
In Vulcan lag es daran, dass alle Betriebe in dem Ort zu Grunde gegangen waren, hier ist das aus meiner Sicht selbstgewähltes Schicksal. Man könnte anders leben, wenn man wollte und sich integrieren will. Das weiß ich aus eigener Erfahrung aus meiner Heimatstadt.
Doch genug, weiter geht’s mit Mopped fahren, wir erreichen jetzt nämlich den Gipfel, oder besser gesagt fahren auf ihn zu. Aus der Ebene ragt das Zentralmassiv der Hohen Tatra beeindruckend steil nach oben und ist heute zum Teil wolkenverhangen.
Eine Passstraße gibt es nicht, weil es sich um Europas kleinstes Hochgebirge handelt, umfahren ist hier einfach möglich. Außerdem ist es auch Grenze zu Polen, daher mögen auch strategische Erwägungen in damaliger Zeit gegen eine Passstraße gesprochen haben. Aber wir klettern mit der Straße zumindest auf halbe Höhe hinauf und umfahren die Gipfelgruppe.
An der Straße liegen diverse Hotels, Pensionen und Ski-Resorts, neben der Straße verkehrt dann auch eine Schmalspurbahn, die aber einen modern Fahrzeugpark hat und außerdem elektrifiziert ist. Also keine echte Eisenbahn, weil die fährt mit Dampf!
Dann ging es auch schon wieder hinab in das nächste Hochtal und zu unsrer Unterkunft in Liptovsky Michal und zu Pension Mirabel. Wir haben wieder einmal eine gute Wahl getroffen, nette Gastgeber und schöne, geräumige Zimmer, dazu ein Stellplatz hinter dem Haus für die Moppeds.
Schnell geduscht und landfein gemacht ging es dann zu Fuß in ein nahe gelegenes Restaurant, um sowohl Hunger als auch Durst zu bekämpfen – was uns dann auch im Gegensatz zu gestern Abend in angemessener Form gelang. Es gab ein riesiges Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat für Fritze und Schweinemedaillons für mich. Dazu tranken wir köstliches trübes Radler. Wir haben reingehauen wie die Irren, und nach dem gestrigen Ausfall war das auch nötig. Anschließend für jeden noch einen Kaffee, so gut kann es einem hier gehen.
Preismäßig lässt sich nicht verleugnen, wieder in Euroland angekommen zu sein, obwohl das Preisniveau schon noch erheblich niedriger als bei uns zuhause ist. Ein Teller Essen mit Beilagen und Getränk kostet jeweils so um die 12 Euro.
Danach habe ich noch den Blog fortgesetzt, und wir haben die Strecke des nächsten Tages besprochen. Anschließend gings dann gegen zehn Uhr zu Bett.
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