Karpaten-Tour 2017, Tag 16

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Sonntag, 10.09.17 Viseu de Sus – Sighetu Marmatiei – Satu Mare – Kisvarda – Kosice (385 km)

Das Ende ist nah. Nein, nicht das Ende unserer Fahrt sondern das Ende unseres Aufenthaltes in Rumänien! Ab jetzt geht es wieder Richtung Heimat. Zwar werden wir noch einige Tage unterwegs sein, aber wir haben den Zenit unserer Reise überschritten, und das lässt uns schon ein bisschen wehmütig an die vergangenen Tage denken.

Morgenstimmung am Bahnhof der Wassertalbahn.
Morgenstimmung am Bahnhof der Wassertalbahn.

Egal, jetzt geht es erst einmal in den Speisewagen vom Karpatenexpress, wo uns ein leckeres Frühstück erwartet. Auch heute Morgen haben wir den Speisewagen für uns alleine und daher auch eine besonders zugewandte Bedienung. Nach dem Frühstück werden wir von Brigitte mit Handschlag und den besten Wünschen auf den Weg geschickt. Während wir die Rechnung bezahlen, fährt gerade der erste Zug der Wassertalbahn ab, wie gestern nahezu voll besetzt. Der zweite Zug steht schon bereit und verabschiedet uns dann mit der Dampfpfeife.

Karpatenexpress: letztes Frühstück in Rumänien.
Karpatenexpress: letztes Frühstück in Rumänien.

So, nu geht’s los, erst einmal durch Viseu de Sus, vorbei an einer Prozession der Zippser in ihren Trachten, dem deutschstämmigen Teil der örtlichen Bevölkerung. Dann sind wir aus der Stadt heraus und können unseren Moppeds freien Lauf geben. Ab hier ist die Straße Richtung Grenze zu Ungarn nämlich schon fertig gestellt.

Grobe Richtung Westen soll es gehen, an der ukrainischen Grenze entlang, dann zum Heiteren Friedhof und weiter über Satu Mare zum Grenzübergang nach Ungarn hinein. Dort wieder durch die pannonische Tiefebene in die Slowakei zum Tagesziel Kosice.

Der Heitere Friedhof hat den Charme von Disneyland.
Der Heitere Friedhof hat den Charme von Disneyland.

Doch zunächst haben wir wieder richtig Fahrspaß, als erstes erklimmen wir einen schön kurvigen Pass, der auf Grund seiner weit geschwungenen Kehren zügig fahrbar ist, danach geht es wieder durch die üblichen Straßendörfer wieder zu einem schönen Pass, so als ob sich Rumänien auf den letzten Kilometern noch einmal von seiner besten Seite zeigen will.

Wunderschöne Holzkreuze in Sapanta.
Wunderschöne Holzkreuze in Sapanta.

Danach haben wir noch dem Heiteren Friedhof in Sapanta einen Besuch abgestattet. Es war ein bisschen wie Disney-World, überall Verkaufsstände, vom üblichen Touristenmitbringsel über Ikonen bis hin zum Schaffell war alles im Angebot. Die Kirche und die Grabkreuze sind allerdings wirklich sehenswert. Mir persönlich ist der Rummel rund um den Friedhof allerdings etwas zu viel. Aber Jeder soll nach seiner Facon selig werden und zumindest die Bewohner dieses Ortes haben sich damit arrangiert.

Schattiges Plätzchen für eine Pause in Kisvarda (Ungarn).
Schattiges Plätzchen für eine Pause in Kisvarda (Ungarn).

Danach hatte Fritze noch eine Überraschung in Petto, eine Abkürzung, die sich als gut und zügig zu fahrende Schotterpiste entpuppte. Schöne Abwechslung fanden wir. Leider war der Schotter zu schnell vorbei, den Rest der Strecke zierte eine frisch gelegte Asphaltdecke!

Weiter dann nach Satu Mare, wo wir kurz vorm Grenzübergang nach Ungarn eine kurze Pause einlegten, auch um ein paar kalte Getränke zu uns zu nehmen. Es war nämlich wieder richtig warm, das Thermometer kratzte wieder an den 30°.

An der Tanke ein kaltes Aloe-Vera-Getränk. Köstlich!
An der Tanke ein kaltes Aloe-Vera-Getränk. Köstlich!

Der Grenzübergang war relativ unspektakulär, nur dass diesmal der rumänische Grenzer auf der ungarischen Seite die Papiere kontrollierte, während der ungarische Grenzer uns dann einfach durchwinkte. Glücklicherweise verlief der Großteil der Strecke durch Ungarn durch schattige Alleen, so dass uns die Sonne nicht zu sehr auf den Pelz brannte. Die Dörfer hatten mittlerweile ihr Antlitz verändert, man merkt einfach, dass man weiter nach Westen kommt. Ansonsten war Ungarn einfach flach.

Zum Abendessen einen Wurstsalat "am Stück".
Zum Abendessen einen Wurstsalat “am Stück”.

Wir haben die Theiß überquert, ein richtiger Fluss, und ansonsten wunderten wir uns über die ungarische Sprache. Dann bogen wir rechts ab auf eine kleine Straße und waren – schwupps – in der Slowakei. Die Grenze war nur an den Hinweisschildern zu erkennen. Die EU kann schon toll sein, was Reisen betrifft!

Die letzten 100 Kilometer bis Kosice führten uns wieder durch Hügelland und am Horizont tauchten schemenhaft die Berge der Hohen Tatra auf. Kosice erwies sich als größere Stadt, aber leider lag unsere Unterkunft, die City Pension nicht, wie der Name suggerierte, im Stadtzentrum sondern in einem Randbezirk.

Auf der Suche nach einem Restaurant gerieten wir in die Biker-Bar, wo es zwar viele verschiedene Getränke gab, aber nicht wirklich was zu Essen. Lediglich als Snack war eine Art Wurstsalat mit Brot zu haben. Besser als nichts haben wir gedacht und uns damit zumindest vor dem Hungertod gerettet. Zusammen mit jeweils einem Radler und nachher einem Eis von der Tanke war das unser Abendessen. Aber egal, wir wussten, es gibt am Morgen Frühstück. Da wir eh ziemlich platt waren, ging es dann auch zeitig zu Bett.

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Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.