Donnerstag, 4. Juni 2015
Heute sollte es nach einem frühen Start von Voronesh über viele kleine Straßen grob Richtung Volgograd gehen. Thom hatte Abends die Route noch etwas umgeplant, aber es lagen immer noch gut 250 km Nebenstraßen vor uns. Die ersten Kilometer waren noch Autobahn, dann ging es links ab über die Dörfer. Eine interessante Landschaft zog vorbei, Wald, Wiesen und Felder wechselten sich ab, ab und zu wurden kleinere Flüsse mit relativ langen Brücken überquert, teilweise richtige Flusstäler.
Auch einige kleinere Städte lagen auf dem Weg, immer wieder interessant anzusehen, rausgeputzte Kirchen, breite baumbestandene Straßen und viele Geschäfte, dazu fast an jeder Ecke eine Schinomontasch (Reifenservice) – was wohl auch nötig ist, nie habe ich so viele Fahrzeuge mit Platten am Straßenrand gesehen.
Dann ging es auf Höhenzügen weiter zu einem Essen- und Trinkstopp an eine Tankstelle, leider mit einem typisch russischen Loch im Boden als Toilette. Aber egal, fürs kleine Geschäft ging das in Ordnung. Die Tanke wurde von Frauen betrieben und ein Wachmann mit Ochron-Jacke tat sich „wichtig“, aber er war echt nett.
Kurz danach waren wir wieder auf der Route Kaspii, der Hauptstraße nach Volgograd. Es war gerade Eins und nur noch etwas über 300km nach Volgograd. Irgendwie lief das richtig gut und wir entschieden, Strecke zu machen und bis Volgograd durchzuziehen. Das Fahren hatte wieder etwas meditatives und fühlte sich an wie ein Runners High. Die Landschaft wurde immer karger und hügeliger, so ein bisschen wie in den deutschen Mittelgebirgen, nur viel weniger Bäume. Es lief einfach rund heute. Letztlich waren wir um kurz nach Sechs in Volgograd. Hier wieder typischer Großstadtverkehr, aber entgegen der Youtubefilmchen durchaus von gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt und trotzdem ähnlich chaotisch wie in Südeuropa.
Unser angepeiltes Hotel wurde leider gerade auf einige Laster verladen. Also musste eine Alternative her. Die hieß dann Hotel Astoria und erwies sich als absoluter Glücksgriff, super große Zimmer, komfortabel eingerichtet und mit Klimaanlage, was bei über 30° zumindest für mich ein Geschenk Gottes war!
Ganz dekadent gönnte ich mir dann ein Bad, um dann im hoteleigenen Bademantel auf dem Sofa zu lümmeln, bevor es zum Essen geht. Gegessen haben wir bei „Mario“, einem typisch russischen italienischem Restaurant. Punktlandung sozusagen.
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