Roads To Siberia, Tag 3

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Montag, 1. Juni 2015

Heute war der erste Abenteuer-Tag! Nach einem guten Frühstück gings um Neun los gen Belarus. Aus Biala Podlaska raus, der E30 folgend. Kurzer Tankstopp und dann weiter. Wir halten es für eine gute Idee, den LKW zu folgen in Richtung Grenze, aber das war ein Trugschluss, dieser Übergang galt nur für den TIR-Zollverschluss. Also zurück und den Übergang nach Brest genommen.

An der Grenze nach Weißrussland (Bild: Wolfgang Klentzau)

Die polnische Abfertigung klappte zügig, und dann gings über den Bug. Auf der Brücke noch eine Baustelle mit Postenregelung, das dauerte seine Zeit und die Sonne knallte schon recht heftig. Dann ging es weiter und wir standen wieder in der Schlange. Ich hatte die Idee, uns einfach in die freie Spur zu stellen für Fahrzeuge, die nichts zu deklarieren haben – ein Trugschluss, schließlich hatten wir ja die Moppeds zu deklarieren, aber der Grenzer hat uns dann einfach dazwischen geschoben, also bestimmt ne Stunde gespart.

Dann ist er mit unseren Pässen davon gezogen. Aber immerhin konnten wir im Schatten warten und das Treiben an dem Kontrollpunkt beobachten, besonders die hübschen Grenzerinnen und Zöllnerinnen waren sehenswert. Jetzt weiß ich auch, wie Elvira damals in Uniform und Minirock ausgesehen habe muss. Naja, insgesamt haben wir dort 2 echte Zeitstunden (plus 1 Stunde Zeitverschiebung) zugebracht, aber anscheinend sind wir gleich für die ganze Zollunion abgefertigt worden.

Durch Weißrusssland (Bild: Wolfgang Klentzau)

Endlich ging es los, erst durch Brest, eine interessante Stadt, so ganz anders als gedacht, nicht die graue postsowjetische Architektur, sondern recht modern und voller Leben.

Weiter gings auf der Hauptroute bis zum Abzweiger nach Gomel, danach durch endlose Weiten, sprich riesige Felder, wenige Dörfer und ebenso endlose Wälder bei sommerlichen Temperaturen. Sozusagen der erste Eindruck dieser unglaublichen Weite.

Aber immer wieder sind wir auf nette Menschen getroffen, beim ersten Pausenstopp bot gleich einer seine Hilfe als Dolmetscher an, dann trafen wir auf zwei Engländer mit holländischen Moppeds auf ihrer „Fucking long way round Tour“, witzig wie schnell man Kontakte knüpft als Reisender. Bis zur Gastinitza sind wir immer wieder aufeinander getroffen.

A bloody long way (Bild: Wolfgang Klentzau)

Später haben wir dann das erste Mal auf „russisch“ getankt. Das heißt, erst wird gesagt 95 Oktan, dann die Liter angeben und bezahlt, dann wird getankt. Umständlich aus unserer Sicht aber es funktioniert problemlos. Aufsteigen und weiter durch die endlose Weite, immer noch richtig Sommer, gefühlte 30°, tatsächlich wohl eher um die 22-24°. So langsam fehlten die Hinweisschilder auf Hotels, aber dann hatten wir „Glück“, in einer Stadt stießen wir auf eine Gastiniza, sprich einfache Unterkunft. Mit Händen und viel Radebrechen haben wir die Formalitäten erledigt und bekamen unsere Zimmerschlüssel. Da war es dann schon 21:00 Uhr. Kurz duschen und dann auf die Suche nach etwas essbarem gemacht, letztlich war es dann ein Cafe, mit Kotelett, Kartoschki und Bier. Echt preiswert! Und das Ganze garniert mit einem Weißrussen und seinen Geschichten. Wir haben zwar nur die Hälfte verstanden aber egal, es war einen nette Unterhlatung.

Dann gings zurück zur Gastinitza und zu Bett.

Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.