Roads To Siberia, Tag 11

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Dienstag, 9. Juni 2015

Heute sollte es gen Süden gehen, bis kurz vor die Grenze Usbekistans, wo wir uns in der Steppe einen Platz zum Campen suchen wollten.

Wir waren pünktlich zu um Neun gestiefelt und gespornt, um wie vermeintlich gedacht, von Valerii abgeholt zu werden. Aber irgendwie kam er nicht… Hmh, weil wir nicht aufdringlich sein wollten, haben wir einfach gewartet. So kurz vor Zehn rief dann Peter an, um zu fragen, warum wir uns nicht gemeldet haben. Nun ging alles ganz schnell, und Ruck zuck waren im Amtssitz des Konsuls und verstauten unser Gepäck. Auf den Moppeds. Noch schnell 2 unserer Aufkleber für Peter als kleines Dankeschön abgegeben und los gings, zunächst gen Westen und später dann nach Süden. Die Strecke war eher unspektakulär, es ging fast nur geradeaus auf relativ guten Straßen, der Verkehr war nicht spärlich, aber auch nicht wirklich belastend. Wir zogen ruhig und gleichmäßig unsere Bahn und kamen gut voran.

Am frühen Nachmittag gab es die übliche Pause in einem Cafè mit Mantis, Nudeln und viel zu trinken. Ein kurzer Plausch mit den dort auch essenden Polizisten, übrigens bisher unser einziger Kontakt mit der Polizei seit dem Losfahren.

Thom fragte noch einen Trucker wegen der Strecke, der sagte, sie sei okay bis auf die letzten 100 km, die seien Scheiße! Naja, wir dachten er sagt das aus seiner Sicht, und es wäre für uns nicht so schlimm.

Dann ging es weiter durch die endlose Steppe. Die Eisenbahn ständig an unserer linken oder rechten Seite. Auf einer Brücke hielten wir an, um ein Foto vom nahenden Zug zu machen. Thom bekam es auch hin, während ein Filmchen alles zeigte, nur nicht den Zug. Aber immerhin grüßte er uns mit seiner Pfeife.

Später kam ich auf die Idee, ein paar Videos vom vorbeifahrenden Mopped zu machen. Das klappte dann nach zwei Versuchen auch soweit.

Weiter gings, durch die Steppe, faszinierend in ihrer Eintönigkeit und Unendlichkeit, dazu wie wir meinten ziemlich heiß!

Am späten Nachmittag erreichten wir Beyneu, ein ziemlich trostloses Steppenkaff, dass auch in einem Western die Hauptrolle spielen könnte. Dort nahmen wir unser Abendessen ein, so sparten wir uns das Kochen nachher.

Dann gings weiter und kurz hinter Beyneu bogen wir dann in die Steppe ab, wir folgten einem Weg so drei Kilometer und schlugen unser Lager auf. Thom war natürlich Erster, aber Zweiter zu sein ist auch nicht schlimm. Es war unglaublich, so abgeschieden von allem, und als einzige Laute das Rauschen des Windes und das Zwitschern einiger Vögel. Beim Umhergehen entdeckten wir eine riesige Spinne, die gerade vor uns Reißaus nahm, inklusive Beine und Fühler gut Handtellergroß. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube es war eine Wolfsspinne.

Dann saßen wir auf unseren Hockern, erzählten über die letzten Tage und aßen eine Tüte Chips, während wir auf den Sonnenuntergang warteten.

Sonnenuntergang in der Steppe (wk)

Der kam natürlich auf die Minute pünktlich und war, wie erwartet, spektakulär. Dann machten wir uns langsam bettfertig, zumal heraufziehende Wolken den erwarteten Sternenhimmel bedeckten. Das einzige Laute in dieser Nacht war dann ein langer Güterzug, dessen brummeln und Rollgeräusche weit durch die Steppe zog. Ich war relative schnell eingeschlafen und neugierig auf den nächsten Tag.

Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.