Roads To Siberia, Tag 8

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Samstag, 6. Juni 2015

Doswidanja Wolgograd sagten wir heute Morgen und fuhren gegen viertel nach Neun los in Richtung Astrachan. Der Parkplatzwächter hat sich über die Drahtseile gefreut und ich war wieder etwas Gewicht los.

So ein Ruhetag macht sich positiv bemerkbar, und wir hatten wieder Bock aufs Fahren. Kurz aus der Stadt raus und über die Wolga, ist ja doch ein beachtlicher Fluss, deutlich breiter als die Elbe und man kann nachvollziehen, dass die Russen eine besondere Beziehung zu ihrem Fluss haben.

Zunächst noch durch die grünen Wolga-Auen, wurde es dann Stück für Stück weniger mit der Vegetation, kaum noch Bäume, nur mehr Sträucher und Steppengras, wenige noch bewirtschaftete Felder und etliche aufgelassene Sowtschosen und Kolchosen am Wegesrand. Die Dörfer wurden auch immer spärlicher und waren nicht mehr so herausgeputzt mit Farbe, die Dächer meist aus Wellblech mit schöner rostroter Patina.

Dann war sie da, die Steppe! Irgendwie unspektakulär aber unverkennbar. Der Blick bis zum Horizont, ein steifer Wind, der die Temperatur angenehm erscheinen ließ, uns aber doch beim Fahren etwas zu Schaffen machte.

Anfangs noch eher flach und mit den Resten einer Bewirtschaftung erkennbar, dann merklich hügeliger und nur noch selten Felder verlor das Land immer mehr seine grüne Farbe und ging in diverse Ockertöne über.

Im Gegensatz zu vorher wurden auch die Tankstellen und Cafés weniger, aber immer noch ausreichend genug. Zum Mittag gabs lecker Minkis und Salt, dazu eine etwas gewöhnungsbedürftige Birnenbrause. Und recht preiswert im Gegensatz zu Wolgograd. Der Tag lief gut und das Land zog langsam an uns vorbei. Oft wurden wir mit Daumen hoch von den Autofahrern und Passanten gegrüßt, wir müssen wohl doch coole Typen sein. Bei Queren einer Eisenbahnbrücke gabs Salut von einem Lokführer mit seiner Pfeife, wirklich nett und außergewöhnlich.

Dann näherten wir uns Astrachan und es wurde wieder grüner, hier ist die Wolga in die Breite gegangen und es gibt viele Altwasser, sodass hier ausreichend Wasser für Grün vorhanden ist.

Mitten rein ging es in die Stadt zum Hotel, doch recht ansehnlich die Stadt, dem trägt schon ein leicht orientalischer Einschlag Rechnung, so gab es die ersten Moscheen und muslimischen Friedhöfe zu sehen.

Das Einchecken im Hotel war eine etwas schwierige Angelegenheit, die Mädels kopierten unsere Pässe und Visa mehrmals und konnten gar nicht verstehen, dass weder in den Pässen Stempel hatten oder irgendwelche Eintragungen aus den vorherigen Hotels vorwiesen konnten. Letztlich klappte aber alles, auch wenn die Mädels zwischendurch etwas überfordert wirkten. Wobei man sagen muss, sie waren immer freundlich und versuchten uns zu verstehen und zu helfen.

Nach dem Duschen gings dann in ein American Diner, mehr aus praktischen Erwägungen, weil es direkt neben dem Hotel lag. Dabei hatten es einige fiese kleine Mücken auf uns abgesehen, so dass wir nach dem Essen aufs Zimmer sind.

Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.
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