Roads To Siberia, Tag 32

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Dienstag, 30. Juni 2015

Die Nacht in der Jurte war nicht wirklich aufregend, wir hatten ausreichend Decken, nur musste man sich ordentlich einmummeln, sonst zog es kalt an den Seiten herein. Zum Glück wurde der kleine Ofen angeheizt, sodass wir zum Einschlafen eine warme Jurte hatten. Einmal bin ich wach geworden, weil es regnete und der Wind um die Jurte pfiff. Aber das machte nichts, weil wir es ja warm und gemütlich hatten. Leider musste ich nachts einmal raus, war ganz schön frisch, aber was erwartet man auf ca. 3200 m Höhe!

Nach dem Frühstück machten wir uns fertig und zogen los Richtung Isyk-Kul-See, an dessen Südufer wir entlangfahren wollten. Doch zunächst ging es über einen schönen Schotterpass hinunter auf 1200 m und von dort auf einer gut ausgebauten Straße zur nächsten Stadt, wo wir tanken wollten und unsere Wasservorräte ergänzten.

Anschließend ging es weiter zum See. Eine schöne Nebenstraße entlangfahrend erreichten wir den See, der ungefähr 30 km breit und ca. 150 km lang ist. Immer wieder durchfuhren wir kleine Ortschaften, die überwiegend durch Landwirtschaft geprägt waren. Dann erreichten wir einen Bereich mit Sandstrand, der einstmals zu Sowjetzeiten wohl ein Badeort mit allen Schikanen gewesen sein muss, doch heute nur noch ein Abglanz vergangener Zeiten war. Überall aufgelassene Hotelanlagen und Bauruinen, nur noch wenige Gebäude sahen nutzbar aus und es waren wenige Badegäste zu sehen. Eigentlich schade, weil es wirklich eine schöne Gegend ist.

Weiter ging es am See entlang, und wir waren noch unschlüssig, wie und wo wir übernachten wollten. Eigentlich wäre uns ein Hotel recht, aber irgendwie war das Angebot denkbar schlecht. Gegen späten Nachmittag, als wir uns an einer Baustelle auf dem Seitenstreifen vorbei schlängelten, wurde ich von Thom gestoppt. Ich hatte einen Plattfuß! Doch wieder war es Glück im Unglück, 500 m weiter gab es eine Schinomontasch, sprich Reifenwerkstatt. Also das Stück langsam weiter gerollt und vor der Werkstatt gehalten. Sie hatten sogar einen Wagenheber, also alles easy! Reifen ausbauen ging ratzfatz, nur das Loch im Schlauch wollte sich nicht finden lassen, und im Reifen war auch nichts zu erkennen.

Also den Schlauch etwas stärker aufgepumpt und da war es dann: ein kleines, kaum sichtbares Loch. Die Jungs haben dann einen Flicken aufvulkanisiert und – schwupp – war das Rad wieder eingebaut. Der Monteur war sichtlich angetan von Thoms Montierhebeln aus Alu und meiner Mini-Gripzange. Der Spaß war dann recht preiswert, 200 Sum, etwa 3 € umgerechnet.

Wir fuhren dann weiter bis zur nächsten Stadt, füllten unsere Vorräte auf und suchten anschließend erneut einen Platz fürs Biwak, weil irgendwie fanden oder gefielen uns die möglichen Unterkünfte nicht. Etwas außerhalb schlugen wir uns in die Büsche und fuhren einen Feldweg entlang, bis wir eine gemähte Wiese fanden. Also rauf auf die Wiese und ein Stück weit entfernt vom Feldweg fanden wir ein passendes Fleckchen für die Zelte. Diesmal hatte ich Glück, und das erste Mal hatte ich einen waagerechten Untergrund gewählt. Dementsprechend gut hab ich dann auch geschlafen

Zum Abendbrot gab es Hörnchen, Tuk-Kekse und ein paar gummibärchenähnliche Naschis. Noch ein bisschen geplaudert und die Landschaft bewundert, dann gings mit Einbruch der Dunkelheit ab in die Zelte.

Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.