Roads To Siberia, Tag 22

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Samstag, 20. Juni 2015

Wir wachten später auf als gedacht, so kurz nach Sieben, die Decken waren wohl doch zu kuschelig, um früher aufzuwachen. Also schnell aufgestanden, das Loch heimgesucht, frisch gemacht und schon stand das Frühstück bereit: diesmal mit lecker Kascha, einer Art gesüßtem Milchreis und natürlich Chai.

Dann wollte ich zahlen und viel fast vom Glauben ab, 70$ wollte der Wirt für unsere Übernachtung haben. Dabei haben wir im Khorog grade mal 30$ bezahlt bei deutlich mehr Komfort. Wir haben uns dann auf 40$ geeinigt.

Moppeds packen und los gings zum Pass. Der Einstieg ging gleich los, ein paar enge Serpentinen und dann ging es stetig bergauf. Fahrerisch relativ anspruchsvoll, vielleicht von der Piste her vergleichbar mit der ligurischen Grenzkammstraße, aber in Sachen Landschaft weitaus spektakulärer. Der Eindruck lässt sich schwer in Worte fassen, zu vielfältig die Landschaft und die Berge ringsum, teilweise um die 7000 m hoch. Insgesamt sind etwa 100 km Pass zu bewältigen, bis auf 4300 m hinauf und dann wieder hinab auf etwa 3000 m zum Pamir Highway. Die eigentliche Passhöhe haben wir verpasst, weil kein Schild darauf hingewiesen hat. Aber egal, es war auch ohne Schild einfach beeindruckend!

Weiter bis Murgab ging es dann auf dem Highway, ebenfalls eine beeindruckende Landschaft, einzelne Hochtäler wechselten sich ab, zwischendurch ging es mal wieder auf Höhe und dann wieder ins nächste Tal.

Gegen Mittag machten wir dann in einem „Truckstop“ Pause, wobei Truckstop in diesem Fall eine Ansammlung mehrerer kleiner Häuser und Schuppen mit einem großen Parkplatz bedeutet, mitten im Nirgendwo. Der Wind pfiff nur so über den Platz und wir waren froh, dann im Warmen zu sitzen. Zum Essen gabs nur Fisch, allerdings sah der aus wie ein Alien und schmeckte auch so. Also gabs gegen den restlichen Hunger das altbewährte Snickers.

Interessant die vielen chinesischen Trucks, die den Highway entlang fuhren, teilweise die Steigungen im Schritttempo nehmend, während wir mit unseren Moppeds entspannt daran vorbeizogen. Dann in Murgab begann wieder die Suche nach einer Unterkunft, irgendwie alles nicht so vielversprechend, aber die Suche hat sich gelohnt, wir sind in einer liebevoll eingerichteten Lodge untergekommen und der Wirt spricht auch noch sehr gut Englisch. Es gab sogar eine Dusche, wenn auch mit Schöpfkelle und Wanne, aber das passt schon.

Das Abendessen war hervorragend, es gab eine Art Pamirische Variante von Bratkartoffeln, welche super geschmeckt haben.

Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.