Roads To Siberia, Tag 15

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Samstag, 13. Juni 2015

Nach dieser schrecklichen Nacht kam ich nur langsam in die Gänge, nach einer kühlen Dusche konnte ich zumindest wieder geradeaus gucken und schnell zum Magazin nebenan laufen, um frische kalte Selter und eine Cola zu holen und den Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Zum Glück ging es Thom gut und mir wieder so halbwegs so lala. Zum Frühstück gabs für mich eine Kanne Tee und ein Stück Wassermelone. Danach noch mal eine halbe Stunde hingelegt, und dann haben wir uns für die Fahrt nach Samarkand fertig gemacht. Noch schnell auftanken und dann waren wir wieder on the Road.

Thom fuhr vorweg und ich einfach stur hinter ihm. So ganz wohl war mir nicht, aber zum Glück war wenig Verkehr und wir kamen gut voran. Unterwegs stießen wir auf zwei Konvois von Mähdreschern in Polizeibegleitung, die leider die Straße blockierten. Aber die Polizisten waren echt cool, nach ein paar Minuten scherte ein weiterer Polizeiwagen vor uns ein und gab Zeichen, dass wir ihm folgen sollten.

So sind wir mit Blaulicht und Tatütata an den Mähdreschern vorbei geleitet worden, während alle anderen Fahrzeuge brav mit 20 km/h hinterherzuckeln mussten. Soviel zum Thema die „böse“ Polizei. So ein Entgegenkommen wäre bei uns wohl eher nicht der Fall. Kurz danach stießen wir auf eine weitere aber kleinere Kolonne Mähdrescher, hier konnten wir dann rechts auf dem Seitenstreifen überholen.

Weiter gings dann relativ zügig, bis wir auf zwei Radfahrer trafen, die gerade am Straßenrand Pause machten, die Räder im typischen Fernreisetrimm beladen. Natürlich wurde angehalten und wir begrüßten uns herzlich, es war ein ungarisches Pärchen auf dem Weg nach Neuseeland. Gestartet vor 3 Monaten und auf der Südroute über Türkei und Iran in die Stans gefahren. Bis dahin hatten wir uns für cool gehalten, aber die sind noch viel cooler als wir! Ein wenig Erfahrungsaustausch und die Erkenntnis, das unsere Erfahrungen über Land und Leute von ihnen bestätigt wurden, nur freundliche und hilfsbereite Menschen, keine Aufdringlich- oder Zudringlichkeiten oder Schwierigkeiten mit der Polizei. Und wirklich Hut ab vor deren Leistung, bei dieser Hitze mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und dabei fast ausschließlich auf Camping setzen.

Wir haben ihnen dann noch unsere Karte und Aufkleber übergeben, und dann gings für uns nach einem herzlichen Abschied weiter nach Samarkand. Zum Glück war es nicht mehr, denn mir ging es nicht mehr so gut. Gegen Drei waren wir dann im Hotel und ich legte mich sofort hin. Thom versorgte mich noch mit frischen kalten Getränken und wollte sich danach etwas in der Stadt umsehen. Als ich gegen Acht aufwachte, überrascht über den langen Schlaf guckte ich bei Thom vorbei, er sah nicht gut aus und er sagte, ihn hat es jetzt auch erwischt mit dem Brechdurchfall. Nach kurzer Beratung haben wir dann gesagt, wir warten den morgen ab, bevor wir entscheiden ob wir weiterfahren. Ich überließ ihn dann seinem „Schicksal“ und ging auf die Dachterrasse, wo ich einen netten Schweizer namens Simon traf. Wir plauderten lange miteinander über unsere Reiseerfahrungen und er war so nett, mir eine Cola und Tee zu bestellen. Gegen Elf gingen wir dann auf unsere Zimmer und ich bin sofort eingeschlafen, was mich doch etwas überrascht hat, weil ich doch grade 5 Stunden geschlafen hatte.

Wolle

Lebt in der Nähe von Hamburg und liebt das ganz große Abenteuer. War auf seiner modifizierten 650er Xchallenge in der Mongolei und Sibirien und tourte mit einer T700 durch Südamerika. Für die etwas gemächlicheren Touren innerhalb Zentraleuropas zieht er jedoch als Lastesel seine 800er Tiger vor.